Familienseminar der Huntington-Selbsthilfe NRW an der Ostsee

Familienseminar der Huntington-Selbsthilfe NRW an der Ostsee

Acht Tage Auszeit

Schiffrundfahrt zum Kieler Hafen
Das Landhaus vom Ferienhof Lamp
Viel Spaß beim Basteln

Müde war ich, als ich am Abend des 1. Oktober in Wendtorf ankam. Ich hatte zwei anstrengende Tage bei der Jahrestagung der DHH und eine lange Fahrt bis an die Ostsee hinter mir. Wir hatten einen Kleinbus gemietet, in dem ich die anderen Teilnehmer*innen der Tagung mitnahm. Die anderen 30 Menschen waren mit dem großen Bus aus Duisburg unterwegs. Aber wir freuten uns, uns wiederzusehen. Der Ferienhof Lamp empfing uns wieder mit seinem schönen Landhaus und der großen Scheune mit den vielen behindertengerechten Zimmern in einer ruhigen Umgebung nicht weit von der Ostsee. Es regnete jetzt auch nur noch wenig. Nach dem Abendessen machten wir dann noch eine Vorstellungsrunde und saßen noch gemütlich zusammen.

Die folgenden Tage will ich nicht so detailliert schildern. Sie verliefen wie im Flug. Die vielfältigen Angebote, die im Laufe der Woche genutzt wurden, reichten von Themen über Ergo-, Physio-, Musiktherapien, viele Diskussionen über Resilienz und die Bewältigung des Alltaglebens mit Huntington-Kranken. Dr. Saß aus der Asklepios-Klinik Hamburg, ein ausgewiesener Huntington-Spezialist, hielt einen Online-Vortrag über die spezielle Behandlung in seiner Station. So wurde in dieser Zeit viel an Theorie und Praxis vermittelt, teilweise vorhandene Kenntnisse aufgefrischt und Neues erfahren. Außerordentlich wichtig war aber auch der Austausch von persönlichen Erfahrungen: Wie gehen andere mit der Krankheit um? Kann ich anderen helfen, sich in ihrer Situation besser zurecht zu finden. Und meistens bleiben diese Kontakte über die acht Tage hinaus lebendig. Und nicht zuletzt waren die Momente wichtig, in denen man die Krankheit einfach mal ein wenig beiseiteschieben konnte und einen Spaziergang, eine Fahrradfahrt an den Schönberger Strand oder nach Laboe machen konnte, eine Straußenfarm besichtigen oder - einer der Höhepunkte: eine Schiffstour nach Kiel und zurück.

Es war wieder ein sehr vielseitiges Seminar, das auch den Zusammenhalt der Familien gestärkt hat, die sich so nicht mehr so allein mit der Bewältigung der Huntington-Krankheit fühlen. Viele werden sich auch bei den nächsten Angeboten der Selbsthilfe NRW wieder treffen: Beim Angehörigentag im November und bei der Weihnachtsfeier am 2. Advent.

Richard Hegewald