Rehasport

Bewegung und Sport tun jedem Menschen gut, auch Menschen mit der Huntington-Erkrankung. Nicht nur im Anfangsstadium der Erkrankung ist es von Vorteil, sich regelmäßig in einer Gruppe zu bewegen. Der Kontakt zu anderen Menschen ist oft wohltuend und ein fester Termin in der Woche hilft, den “inneren Schweinhund“ zu überwinden. Wenn Sport im Verein oder selbstorganisiert nicht mehr möglich ist, weil alles zu leistungsorientiert, hektisch oder körperlich nicht mehr möglich ist, kann Rehabilitationssport eine Alternative sein. Hier bewegt man sich mit Menschen, die ebenfalls ein gesundheitliches Handicap haben. Das Tempo ist an die Möglichkeiten der Teilnehmenden angepasst und auf gesundheitliche Einschränkungen wird Rücksicht genommen. Und trotzdem wird der Körper gefordert.

Zugang zum Rehasport

Ärzte können den vom Behindertensportbund zertifizierten Rehasport für spezielle "Sport- bzw. Bewegungsgruppen" verordnen. Diese Gruppen werden von Übungsleiter*innen geleitet, die beim Behindertensportverband des jeweiligen Bundeslandes eine entsprechende Ausbildung für einen bestimmten Bereich absolviert haben. Die bekanntesten Bereiche sind die für orthopädische Probleme, Herz- und Lungenerkrankungen sowie Krebserkrankungen. Weniger bekannt sind Gruppen für neurologische Störungen, aber es gibt sie.

Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin füllt (budgetneutral) das entsprechende Formular aus (Formular 56, unbedingt Rehabilitationssport ankreuzen lassen und nicht Funktionstraining).

Dann sucht man einen Verein oder eine Therapieeinrichtung, welche/r diesen Rehasport anbietet und bucht einen Platz. Der Anbieter füllt die entsprechenden Angaben im Formular aus. Das Formular muss von der Krankenkasse genehmigt werden. Die Einrichtung rechnet direkt mit der Krankenkasse ab. Eine eigene Zuzahlung für die Maßnahme direkt gibt es nicht, jedoch können evtl. Mitgliedschaftskosten im Verein oder Fitness-Studio anfallen.

Man findet Rehasport-Gruppen über die Suchfunktionen des Behindertensportverbandes des jeweiligen Bundeslandes (für Hessen ist das z.B. https://www.hbrs.de/rehabilitationssport). Es gibt aber auch diverse private Fitnessanbieter. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach einer Liste der Anbieter für Rehasport oder suchen Sie im Internet nach Reha-Sportgruppen in Ihrer Region.

Die Huntington-Krankheit ist nicht als Krankheitsbild aufgeführt, es gibt auch keine Kurse für ganz bestimmte Erkrankungen. Man sollte Gruppen im Bereich “Neurologie“ suchen. Bitte nicht von den gemischten Gruppen abschrecken lassen. Man bewegt sich zusammen mit Menschen, die z. B. an Parkinson, Multiple Sklerose oder Schlaganfallleiden erkrankt sind.

Die Kursleiter*innen sind insgesamt breit aufgestellt und in der Regel gut geschult. Sollten die Übungsleiter*innen Informationen zur Huntington-Erkrankung benötigen, verweisen Sie gern an die Deutsche Huntington-Hilfe.

Und seien Sie sich bitte nicht entmutigt, wenn es nicht sofort einen freien Platz in der Gruppe gibt. Lassen Sie sich auf die Warteliste setzen, evtl. werden bei vermehrter Nachfrage Zusatzgruppen gestartet.

Besprechen Sie das Thema Reha-Sport mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beim nächsten Besuch. Allgemeine Informationen zum Reha-Sport findet man unter: https://rehasport-informationen.de. Weitere Informationen findet man auch hier: https://www.dmrz.de/wissen/ratgeber/rehasportverordnung

Wie danken unserem Mitglied Frau Jördis Barran ganz herzlich, dass Sie Ihre Erfahrungen mit dem Rehasport mit uns geteilt hat. Und für Ihre Ideen und Recherchen, die diesem Artikel zugrunde liegen.

Carmen Vogel