Depression und ich

Die Depression ist eine psychische Erkrankung und wird zuweilen immer noch von einigen nicht als Krankheit anerkannt. Typische Sätze im Umfeld können sein: “Stell dich doch nicht so an.“, “So Tiefs hat doch jeder mal.“ oder “Kopf hoch, das wird schon wieder.“ Mich begleiten Depressionen seit längerem und ich habe solche Sätze oft zu hören bekommen. Wer bereits selbst Erfahrungen mit der Erkrankung gemacht hat weiß, dass eine Depression nicht nur eine vorrübergehende Traurigkeit ist.

Man unterteilt die Ursachen in innere und äußere Belastungsfaktoren. Jede Depression hat eine oder mehrere grundlegende Ursachen, die den Betroffenen in bestimmten Situationen immer wieder belasten. Mögliche Ursachen können psychische Traumata, körperliche Krankheiten, Hirnstoffwechselstörungen, Perfektionismus, pessimistische Lebenseinstellung, geringes Selbstwertgefühl oder Süchte sein. Diese Ursachen müssen jedoch nicht zwangsläufig zu einer Depression führen, solange die inneren Ressourcen und/oder die äußeren Umstände der/s Betroffenen stabil sind. Weitere äußere Belastungsfaktoren sind Unfälle, Tod eines nahestehenden Menschen, starke Wetterumschwünge, Jahreszeiteneinflüsse, Stress, Lebenskrisen, Umbruchszeiten, ein negatives persönliches Umfeld, ungesunde Ernährung, Drogenkonsum sowie medikamentöse Nebenwirkungen.

Depressionen können meistens mit Antidepressiva und/oder Psychotherapie erfolgreich behandelt werden. Weitere Therapieverfahren sind beispielsweise Lichttherapie, Wachtherapie, Sport- und Bewegungstherapie. Hierzu muss die Depression allerdings diagnostiziert werden, damit sie richtig behandelt werden kann. Auch als Genträger*in ist man vor dieser Krankheit nicht ausgenommen und kann den Verlauf auch negativ beeinflussen. Deshalb sollte man auf sich achten und Faktoren reduzieren, welche eine Depression begünstigen.

Ich habe sehr bewusst dieses Thema erst für die Mitte des Jahres gewählt, weil Depressionen in der kalten Jahreszeit öfter vorkommen als im Sommer. Während der Pandemie haben die Fälle von Depressionen ebenfalls zugenommen. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt in der warmen Jahreszeit viel Vitamin D aufnehmen und uns viel draußen bewegen. Gegen depressive Stimmung kann auch Singen helfen. Man muss nicht unbedingt vor den Kollegen*innen singen oder im Supermarkt an der Kasse. Es reicht auch beim Spazieren gehen oder morgens unter der Dusche. Auch die achtsame Wahrnehmung der Umgebung kann bei depressiven Episoden helfen. Dabei achtet man sehr bewusst auf seine Umgebung. Schließen Sie mal die Augen. Welche Geräusche hören Sie gerade in der Umgebung? Hören Sie Geräusche in der Nachbarwohnung? Läuft irgendwo ein Radio? Ist der Müllwagen gerade vorbeigefahren? Oder hören Sie vielleicht Vögel zwitschern? Oder einfach gar nichts?

Vielleicht hat der ein oder andere auch schon von dem neuen Trend “Waldbaden“ gehört? Nein, hierbei geht es nicht um das Ausziehen und nackt in einem Waldsee zu baden. Waldtherapeuten gehen mit ihren Patienten in den Wald, um dort ganz bewusst die Waldluft zu atmen, den Waldboden zu spüren und Baumrinde zu fühlen. Solche Erlebnisse stärken unsere Sinnesorgane und das Immunsystem.

Sicherlich werden jetzt einige Leser*innen denken, dass es bei Ihnen keine Bäume oder keinen Wald gibt. Naja, das glaube ich jetzt nicht wirklich. Selbst in Berlin gibt es einen Stadtpark. Dort kann man sich auch Bäume genauer anschauen. Für das Anschauen von Bäumen wurde noch niemand verhaftet. Und singen im Auto oder unter der Dusche ist auch nicht strafbar. Egal wie stark uns Corona einschränkt, machen Sie das nächste Mal Ihr Lieblingslied im Radio ganz laut, singen Sie mit und achten Sie auf sich. Man kann sich nur selbst helfen. Oder andere um Hilfe bitten.

Eure Doris

April 2022